Liebe Leserin, lieber Leser,
gestern habe ich mich mit einer lieben, sehr sensitiven „Kollegin“ ausgetauscht. Wie  es so ist, und weil ich wusste, dass ich ihr vertrauen kann,  habe ich dann etwas  „aus dem Nähkästchen geplaudert“.

Sie kennen dieses Lieblingswort meiner Oma ja bereits aus früheren Beiträgen. Das „Nähkästchen“ war früher der  Platz, wo junge Mädchen – oder auch Ehefrauen – ihre kleinen Geheimnisse  aufbewahrten.

Dinge, Briefe, Notizen, oder auch kleine Geschenke, von denen die übrigen Mitglieder des Haushaltes nicht unbedingt erfahren sollten… 

„Aus dem Nähkästchen plaudern“ bedeutete also, etwas weitererzählen, was man nur seinen engen Freundinnen anvertrauen wollte/konnte, - was nicht jeder wissen sollte.

Auch  - und gerade heute – gibt es so einiges, was man auch vor sich selber am liebsten verschweigen würde, weil es nicht zu dem Bild passt, das man gerne von sich hätte.

Vielleicht einfach deshalb, weil man es nicht versteht, oder weil es nicht zu dem passt, wie man „sein sollte“. 

Genau das ist es: „Man sollte so… sein, oder so …., aber auf keinen Fall  so…!“
Jeder mag die …  beliebig mit Eigenschaften füllen.

Beliebt wäre z.B.  „fleißig“, „umsichtig“, „zielstrebig“, „ordnungsliebend“ …
„Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau“ ...

Denn: „Müßiggang ist aller Laster Anfang!“

Jetzt hab ich es endlich, warum ich mich zwar im Augenblick ziemlich wohlfühle, aber ständig  vor mir selber zu rechtfertigen versuche, weil  ich mich im  Augenblick  „anders“ verhalte  als sonst.  (Und das schon eine ganze Weile!)

Wir haben an dieser Stelle schon einmal  über „Innere Arbeit“ gesprochen.  „Arbeit“, die man nicht sieht und deren Resultate und  Ergebnisse man nicht anfassen kann.

„Trauerarbeit“ zum Beispiel!  Oder  eine „seelische  Schwangerschaft“ in der die Seele etwas „ausbrütet“:

Wenn ein Schriftsteller seine Ideen wachsen lässt, sie reifen lässt und es ertragen kann, dass sie in der  geistigen Verpuppungsphase  eben keine Seiten füllen!

Später, vielleicht auch zu einer anderen Mondphase,  pladdern  die Worte und Buchstaben dann nur so auf das Papier und er kommt weiter, als wenn er sich jede Minute an den Schreibtisch gequält hätte…

„Arbeitslosigkeit“  kann  auch so eine „verdeckte seelische Schwangerschaft“ sein! Ich glaube nämlich ganz sicher, dass es  kein Zufall ist, wenn Menschen zu gewissen Zeiten absolut keine Arbeit finden können, obwohl sie es sich sehnlichst wünschen!

Eine andere Freundin von mir war sieben Jahre arbeitslos, nach schwerem Mobbing am Arbeitsplatz.  Fleißig und freundlich,  - und trotzdem!

Ich habe sie erst kurz vor Ende dieser sieben Jahre kennen gelernt. Kurz vor der „Geburt“ Ihres neuen Lebens!  Aber das wussten wir damals beide noch nicht so genau.

Sie gestand mir, dass sie inzwischen auch nicht mehr auf dieselbe Art arbeiten möchte wie früher. Dass es keinen Sinn mehr für sie macht.

Nicht das „Arbeiten“ und „Fleißig sein“, - sondern die Arbeit von früher. Inzwischen hatte sie begonnen, regelmäßig in ein Altersheim zu gehen und  dort  unbezahlt, aber reich belohnt ihre wieder erlangte Kraft einzusetzen.

Diese Jahre des  „Nichts Tuns“ waren ihre „Verpuppungsphase“ gewesen, in denen ihre Seele intuitiv Trauerarbeit geleistet und sich umorientiert hatte -

in denen in ihr die Sehnsucht gewachsen war, auf andere Art  - und eben in direktem Kontakt mit Menschen zu arbeiten, die Hilfe brauchten.

Was soll ich Ihnen sagen? Inzwischen hat sie eine Fachausbildung („§ 57 B“)  gemacht und wurde liebend gerne eingestellt in genau diesem Altersheim, um mit genau den Menschen zu arbeiten, denen sie zuvor  bereits unentgeltlich geholfen hatte.

Harte Arbeit, körperlich und seelisch!  Aber genau die seelische Arbeit, die andere nicht aushalten, weil sie Angst davor haben, dafür meldet sie sich freiwillig!  Zur Begleitung Sterbender, oder auch zur Arbeit mit Wachkoma Patienten!

Merken Sie,  was ich sagen will?
Diese sieben Jahre  „Verpuppungsphase“, in denen sie wahrlich gelitten hat, haben sie reifen lassen für das, was jetzt ihre Aufgabe ist.

Dazu war die „Pause“ wichtig!  Genau das möchte ich Ihnen an dieser Stelle sagen!
„Wenn Sie gerade das Gefühl haben, sich entschuldigen zu müssen –  auch vor sich selber -, weil  Ihr bisher gewohntes Leben gerade P-A-U-S-E macht:

Es hat seinen Sinn!  Unsere Seele und unsere „Obere Leitstelle“ wissen  ganz genau, wozu es gut ist! 

Ich denke hierbei  an die Menschen, die gerne Arbeit hätten, und die im Augenblick keine bekommen -   Aber auch an die vielen  Menschen in heilenden Berufen, die gerne mehr Klienten hätten !

Schwer auszuhalten, aber es hat einen Sinn! Da bin ich mir ganz sicher!
Erkennen kann man ihn immer erst im Nachhinein!

Bei meiner Freundin hat es sieben Jahre gedauert – aber danach war sie eine andere!  Einmal hat sie mir gesagt:  „Früher hättest Du gar nicht mit mir befreundet sein wollen! Da war ich so anders…“   Ja, so kommt´s!

Ganz herzliche Grüße an dieser Stelle an Barbara, falls sie diesen Text „zufällig“ liest!

Um aber auf den Anfang zurück zu kommen (denn ich hatte ganz gewiss nicht vor, Ihnen hier von meiner Freundin zu erzählen – es sollte wohl so sein):

Mein „Nähkästchen“ hatte damit zu tun, dass ich im Augenblick  ganz bestimmte Dinge nicht erledige, obwohl mein ordentlicher Verstand sich dafür bereits vor Wochen einen genauen  Zeitplan gemacht hatte.

Mein Bauchgefühl drängt mich im Augenblick dazu, meinem Herzen zu folgen und P-A-U-S-E  zu machen. Ein gutes Buch zu lesen,  noch ein gutes Buch -

Bücher, die ich mir früher nicht gewählt hätte, weil sie nicht mit meinen Fachgebieten zu tun haben. (Haben sie natürlich auf Umwegen doch!)  Und  Innere Arbeit zuzulassen!

Ich kann Ihnen versichern: Es ist ganz schön schwer, so eine „Verpuppungsphase“ auszuhalten!  Man kann sie sich ja nicht „beweisen“!  (Eine Raupe sieht sich ja auch nicht von außen!)

Meine liebe „Kollegin“ nun hat mir gestern bestätigt, dass es ihr gerade  ähnlich geht. Denn  sie konnte bei mir „von außen“ erkennen, was sie innerlich von sich selber kannte, und womit sie bei sich selbst auch  unzufrieden war. 

„Müßiggang ist aller Weisheit Anfang!“ Das wusste schon die alten griechischen Philosophen!

Heute Morgen nun hat mich der neue Beitrag von Eva – Maria Eleni „Übergangsphasen“ in genau dem bestätigt!  Zu finden bei: http://licht-insel-austausch.blogspot.de/

Ihnen liebe Leser wünsche ich einen wunderschönen Tag!  Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen!  Das Magnetfeld der Erde wackelt wieder und es stößt alles Mögliche an, was da noch innerlich verarbeitet werden will.

„Absichtlich“  kann man das nicht.  Man kann es nur „zulassen“!   Ihre Seele wird schon wissen, wann es der richtige Zeitpunkt ist!

Mit herzlichen Grüßen,
Christine Stark

21. August 2014


PS:  Ich möchte Ihnen gerne ein Buch empfehlen, das ich neulich bereits erwähnt habe.
Es ist bestens geeignet für „Verpuppungsphasen“ aller Art!

Mich hat es total verzaubert!  Eins der Bücher, die einen verwandeln, ohne dass man es merkt - die einem neuen Lebensmut geben ... und noch viel mehr! Ich würde es immer wieder lesen!

Es handelt von einem Jungen, der aufgrund mehrfacher Gendefekte ein sehr gewöhnungsbedürftiges Gesicht hat -  von seinen Herausforderungen, mit 10 Jahren zum ersten Mal auf eine Schule zu gehen und sich anderen Menschen zu stellen...

Raquel j. Palacio, WUNDER, Hanser Verlag
ISBN 978 - 3 - 446 - 24175 - 6

Mit so viel Liebe geschrieben, so voller Herz - dass sich der Preis allemal lohnt.