Liebe Leserin, lieber Leser,
schon so lange warten Sie auf weitere Informationen zu meiner Freundin, der Schäferin. Auch in den vergangenen Tagen wurde ich mehrfach danach gefragt, wie es ihr jetzt so geht.

Wie das Leben so spielt, sind seit meinem – oder eigentlich ihrem - Hilferuf Anfang Februar auf den Tag genau vier Monate vergangen!

 

Klar, hatte sie sich auf meinem Blog hier eine Woche später bei Ihnen für Ihre liebevolle Unterstützung bedankt, aber das war es dann auch gewesen. Mehr Informationen waren von ihrer Seite aus damals nicht möglich.

Besonders deshalb, weil sie diese ungewohnte warmherzige Zuwendung und das große Interesse, das der Hilferuf am 7. Februar 2020 ausgelöst hatte, selbst erst einmal verarbeiten musste!

Wenn ein Mensch so ganz auf sich alleine gestellt ist und kaum Freundlichkeit in Form von Mitgefühl und liebevollem Nachfragen kennt, bedeutet ein solches WUNDER, wie es damals mit Ihrer HILFE in Gang gesetzt wurde, zunächst einmal einen Schock!

 

Nach Ulrikes Dankbrief an Sie, den ich am 16. Februar hier in den Blog gesetzt habe, begann ihre Suche nach einem passenden fahrbaren Untersatz!

Er musste ja zum einen für den Transport von Schafen geeignet sein, zum anderen für die Beschaffung von Futter, sollte „geländegängig“ sein, - und bezahlbar obendrein.

 

Wie dringend damals diese Unterstützung benötigt wurde, die Sie alle mit Ihrer LIEBE in Gang gesetzt haben, war auch mir zuvor nicht in ihrem ganzen Ausmaß klar gewesen!

Es war ja schließlich nicht nur das Auto, das mit überfälligem TÜV und diversen „Baustellen“ nicht mehr straßentauglich war!

Dies war lediglich ein letzter Tropfen, der das gesamte Fass voller Verzweiflung zum Überlaufen brachte!  Es gab ja noch so viel mehr, weshalb diese tapfere Frau am Ende ihrer Kraft war!

 

Aber ich will Ulrike nicht vorgreifen! Denn nun ist endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem sie Ihnen allen ein wenig aus ihrem Leben zu berichten kann!

Wenn Sie Ulrikes Worte an Sie, Ihre „Bloggeschwister“ lesen, werden Sie verstehen, warum sie sich nicht eher bei Ihnen melden konnte.

 

Sie schreibt:


„Liebe Geschwister,

es ist schwierig in Worte zu kleiden, was hier los war!

Zum Auto:

Am 23.04. erwarb ich einen Caddy.  Der Autohändler kam aus Nähe Stade. Hier war im gesamten Landkreis nichts Passendes aufzutreiben.

Die Vereinbarung lautete: Er bringt mir den durch den TÜV, allerdings innerhalb der nächsten 2 Wochen, weil ich dann aufgrund Lammzeit nicht verfügbar sein werde, und nimmt den Polo für 100 € in Zahlung. „Kriegen wir hin.“

Nach 1,5 Wochen:

Nach täglichen Hin- und her: „Ja. Sei jetzt durch den TÜV.“


Mittlerweile war die Eingebung, ihm den Polo nicht zu überlassen, immer stärker.

War ja an den Kauf auch nicht gekoppelt, kam erst bei Antritt seiner Heimfahrt zur Sprache. Hab ich ihm auch mitgeteilt, meine Umentscheidung.

 „Ob er den bringen solle?“

„Ja, wäre gut. Ich hab keinen Fahrer.“

Noch ein paar Hin- und her-Telefonate, „Er fände keinen Fahrer.“

 

Dann Lamm-Alarm!
Ein Lamm nicht angenommen von der Mutter. Die mit 2 Lämmern in den Stall, 1,5 Tage und die Nacht alles gegeben, - keine Chance! - Den Lütten mit nachhause, alle 2 Std Pulle.

Den Autohändler krieg ich nicht ans Telefon. Die Welt steht koppe und deckt sich mit Klopapier ein...

 

Über den Gehilfen des Bauern, wo ich Getreide für die Hühner beziehe, den Tipp: „Er kenne wen, der schraube Autos!“

Mit dem Polo nach paar gewagten „ohne TÜV“-Fahrten, (Katzen- und Hundefutter, Milch, Öl, Tabak entern), verlasse ich 7 Wochen den Ort nicht mehr. Zuviel Aufgebot an „blauweiß“.

Tafel ist auch geschlossen.

 

Der Schrauber ruft an, sagt: „500€ - und er bringt mir den durch den TÜV.“ Besser als gar nichts! Ok!

Kommt und holt ihn. Eine Woche später steht das Auto beim Nachhausekommen unangemeldet mit TÜV bis Mai 22 auf dem Hof!  Das halbe Jahr, was er drüber war, hat der TÜV nicht abgezogen!

 

Nächster Tag:

Schrauber kommt, holt das Geld, DANKE EUCH, und gibt mir Schlüssel und Papiere zurück. Noch beim TÜV-Besuch ging ein Licht kaputt. Der TÜV-Mann hat gesagt: „Na, ging ja eben noch!“

Den abgebrochenen Außenspiegel hatte der Schrauber mit Sekundenkleber geklebt..., „Bemängel ich nicht.“

 

Unterdessen hab ich mich getraut, einen Nachbarn zu fragen, ob er bereit wär, den Caddy mit mir zu holen. – „Ja, würde er. Nächste Woche!“

Leider verstirbt sein Vater plötzlich, - Gott hab ihn selig! Nun wird die demente Witwe vom Sohn mitversorgt - und Essig ists mit Caddy-Holen.

 

Zeitgleich noch 2x Lämmer- und Mutti -Stress mit zuviel Milch und in den Stall pferchen, und jeweils 2 Tage und die Nacht abmelken und Lämmis mit Flasche füttern, bis das Trinken allein geht… 

Dario, das Flaschenlamm zuhaus, mit Nacht im Katzenkorb im Haus, und die Welt steht koppe.

 

Ohne Eure Unterstützung hätte ich es nicht geschafft! Ich wär untergegangen. 100%ig!

Der Druck war so immens

und wenn wer so sensibel ist wie ich und mitbekommt, was tatsächlich hinter den Kulissen abgeht, -

und andererseits mit purem Überleben befasst ist in diesem eigenen Universum, wo es um nüchterne Dinge wie Holzschleppen, Kochen und Tiere durchbringen geht, völlig übernächtigt dazu, -

und das seit Jahrzehnten, die ich vorbereitet worden bin, durch meine Lebensweise auch völlig unangetastet, da gut bevorratet durch eigene Kraft und das was mir zugeführt wird und Arzt und nichts kenne, und meine 2. Hälfte verloren, -

 

Das war auf der letzten Rille! Konnte keiner ahnen, was für ein perfider Plan draußen ausgeheckt wurde.

Hab früher geglaubt, es würde uns mal der Strom abgestellt oder das Wasser vergiftet-   Aber diese Nummer…

 

Wärt ihr mithilfe von Christine nicht eingeschritten, es hätte mich zerfetzt!

Allein schon 20e für ne Wurmkur sind jenseits vom Horizont.

Und die staatlichen Darlehen sind für andere. Für mich nicht zugänglich, da ich durch sämtliche Maschen des Systems rutsche. Kann ja Verdienstausfälle nicht belegen.

Das Paradigma, in dem ich mich bewege, ist nicht mehr erfassbar oder nachvollziehbar. Sieht von außen ja aus wie den ganzen Tag spazieren gehen in der Natur!

Bin übrigens darüber hinaus schon ständig am Holzmachen. Der Winter kommt ja.

 

Was ihr vollbracht habt, ist nicht in Worte zu kleiden und ich bekomme selten etwas für mich gezeigt.

Aber unter dem Hilfsorkan ist mir ein Bild gezeigt worden, wo eine riesenhelle Spirale Richtung Milchstraße, wo Dominosteine nach oben(!) kippten u das war am helllichten Nachmittag- vor Ausgangssperre!

Die mich nicht getouched hat, weil ich eh nur noch freitags rausgehe. Und endlich war ich mal richtig, weil die Menschen von allein Abstand halten. Und die Welt war endlich mal still.

 

Zwischenzeitlich hatte ich meinen Nachbarn gebeten, den Autohändler anzurufen, weil er ja bei mir nicht mehr dranging. „Nee, den Caddy könnten wir nicht holen, der sei noch nicht durch den TÜV…“

Nun sind alle 10 Lämmer wohlauf, aus dem Gröbsten raus. Es ist ein Mädchen u 9 Jungens. Die Natur weiß, dass Kriegszeit ist. Da werden immer mehr männliche Nachkommen geboren.

Eins ist totgeboren und den Verlust von einem, der sich im Zaun erhängte, mußte ich am letzten Wochenende verschmerzen.

 

Dario der immer mit Spoty und mir morgens durchs Dorf spazierte und alle erfreute, den ich immer mitgenommen habe zu den anderen,

der zunächst von 2 Muttis auf die Hörner genommen wurde und sich, wenn ich dort war, allein wo aufhielt, hat dann mit 6 Wochen doch sich der Herde nähern dürfen.

Hat die anderen Lämmer nicht mehr mit seiner Freude verschreckt und sich im Laufe von einigen Tagen von 2 Std da allein bleiben, weil er mir auf dem Weg zurück durch den Wald durch sein Zurückpesen zu den anderen signalisiert hatte,- immer wieder-, er sei so weit....

 

Der Verbleib dort steigerte sich täglich um ne Std. Pulle gabs dann dort und eines Abends ging er nach der Flasche zu den anderen und ich ließ ihn für die 1. Nacht dort. 2 Tage, bevor er 7 Wochen alt war!

Nun wohnt er da seit 2 Wochen, bekommt noch 2x ne Pulle - und dann stehen immer ein paar Kumpels vor uns und wollen ihn wieder zum Spielen abholen und die anderen akzeptieren ihn komplett.

 

Nun kann ich die Reise Richtung Stade neu andenken. Weil, so kann ich den da nicht rauslassen. Er hat 1350 € in der Tasche, die ihr mir zur Verfügung gestellt habt aus dem Herzen heraus. Davon kann ich 1 Jahr leben! Also: „Geld oder Auto!“

Wird noch ein Angang. Durchsetzungsvermögen zählt nicht zu meinen Stärken.

 

Danke für alles! Seit Wochen wurmt es mich, euch nichts mitzuteilen, aber es war alles so intensiv, und läuft, weil ich so mehrdimensional unterwegs bin, zeitgleich.

Da war kein Raum für klare Gedanken. Hab seit 3 Nächten mal seit Wochen überhaupt gut schlafen können;

Und was durch den Rücken durch euch frei haben, (weil Versicherung o. ä. bezahlt werden konnten und zumindest diese existenzielle Ebene gesichert war), an inneren Heilungsprozessen möglich war, - davon mal ganz zu schweigen!

 

Kann sich ja niemand reingeben, wenn das Telefon nicht bezahlt werden kann oder die Hühner kein Futter haben! Dieser ewige Druck....  

Da wo ich bin gibts ja kein Geld, weil ich einen Weg gehe, den es gar nicht gibt,  Und die Welt soll das nun auch lernen: umzuwerten! Und da ist nun große Not. Sind ja nicht drauf vorbereitet....

Danke, danke, danke Euch allen, jedem einzelnen, allen voran Christine!

Herzensgrüße mit Tränen in den Augen,

Ulrike“

 

Soweit die Mail von Ulrike!


Lassen Sie ihre Worte wirken und spüren Sie dem nach, was da an inneren Bildern bei Ihnen ausgelöst wurde! Es ist zutiefst heilsam!

Mit herzlichen Grüßen,
Christine Stark

7. Juni 2Q2Q


PS: Dario ist das Flaschenlamm, Spoty ihr kleiner Hund mit den schwarzen Tupfen.

PPS: Für alle, die diesen Text freundlicher Weise vollständig und unverändert auf ihren Blog übernehmen wollen: Bitte immer mit Hinweis auf meine Webseite  www.christine-stark.de und dem folgenden Hinweis:

Es ist nicht gestattet, ausschließlich Teile des Textes wiederzugeben oder diesen akustisch für andere zugänglich zu machen!