Liebe Leserin, lieber Leser,
Sie haben es eben bestimmt schon gespürt: Heute haben meine  Worte einen anderen Klang. Die Clown Engelchen haben sich achtsam zurückgezogen und ihren Platz meinem geliebten Freund Franz von Assisi überlassen. Sie wollen nicht stören bei dem, was ich Ihnen heute erzählen soll.

Es werde „Arbeit“ geben, hatte ich  gesagt bekommen und dann war ich gebeten worden, den Raum zu scannen.  Sie hatten mich auf einen Besucher aufmerksam machen wollen, der wahrgenommen werden wollte. Er war neu hier, und doch vertraut.

Kaum, dass ich mich auf meine  Couch zurückgezogen hatte, erinnerte ich mich an zwei Zeichnungen, die vor wenigen Tagen meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten. Es handelte sich um die Gesichter zweier Menschenaffen, stilistisch verfremdet – und mit unendlich traurigen Augen.

Der beigefügte Text war nicht wichtig. Ihre Augen waren es, deren stille Bitte um Hilfe mich so berührte! Wie gut der Künstler diese Wehmut und die stille Anklage in seinen Bildern eingefangen hatte…

Heute nun durchforstete ich die Samstagszeitung auf der Suche nach etwas, das ich nicht benennen konnte. Eine kleine Notiz lenkte meine innere Schau auf eine Geschichte, die sich vor drei Tagen in einem Zoo von Mexiko ereignet hatte.

Bantú, ein wunderschöner, kraftvoller junger Gorilla hatte acht Jahre lang alleine dort hinter Gittern gelebt. Mit seinen vierundzwanzig Jahren war er in dieser Zeit zur Attraktion des Zoos von Chapultepec  geworden.  

Er war bereits in diesem Zoo geboren worden und kannte es scheinbar nicht anders. Doch sein Herz hing an dem Leben, wie es ihm seine Mutter immer erzählt hatte.  Sein Traum war es, einmal dorthin zurück zu kehren, woher seine Mutter gekommen war: In den Urwald!

In seinen Gedanken sah er das Leben, das seine Ahnen geführt hatten! Vielleicht erinnerte er sich sogar an die Zeit, als er selbst einst dort gelebt hatte…

Wer kann sagen, dass diese wundervollen Wesen sich nicht an frühere Leben erinnern können – auf ihre Art?  Es scheint eine weise Seele zu sein, die dort in diesem Bantú den Körper eines  Silberrücken- Gorillas gewählt hatte.

Sicher hatte sie sich sehr genau überlegt, wie es weitergehen sollte. Und sicher wusste der kraftvolle junge Gorilla von seinem Schicksal und den Plänen, die der Zoo mit ihm hatte:

Westliche  Flachland Gorillas wie er sind sehr selten geworden und so sollte Bantú in einen Zoo von Guadalajara umgesiedelt werden. Es war vorgesehen, ihn dort für ein Jahr mit zwei weiblichen Gorillas zusammenzubringen, damit er dort für Nachwuchs sorgte.

Aber keiner hatte ihn gefragt. Und auch er fragte nicht. Seine Seele hatte bereits entschieden.  Sollten auch seine zukünftigen Kinder dasselbe Schicksal erleiden?  Nicht, wenn er es verhindern konnte!

Das mutige Herz dieses kraftvollen jungen Gorillas setzte in dem Moment aus, als er für den Umzug sediert wurde.  Er wählte die Freiheit!

Mehr brauche ich Ihnen hier nicht zu sagen – Sie sehen selbst, wie alles geschehen ist.


Was ich Ihnen bisher nicht erzählt habe:  Er war zu mir gekommen! Seine Seele hatte mein Mitgefühl gespürt und ich hatte sie in meinen Räumen wahrgenommen!

Still und nachdenklich saß er da. Seine majestätische Gestalt, die unsichtbar-sichtbar auf einem meiner Sessel Platz genommen hatte,  schaute mich fragend an.

Was tun?  Auch wenn seine  Hohe Seele die Führung übernommen hatte, war sich seine individuelle Seele seiner Situation nicht bewusst.  „Was brauchst Du?“, fragte ich ihn in Gedanken.  „Du bist hier in Sicherheit! Du bist frei!“

Ich erinnerte mich an eine vergleichbare Situation, in der ich die Erfahrung gemacht hatte, dass  es zunächst darum ging, auf die Bedürfnisse des anwesenden Tieres einzugehen.

Bereits in den ersten Minuten, als ich die Identität meines Besuchers erkannt hatte, hatte ich Franz  von Assisi  hinzu gebeten. Kurz danach hatte ich ihn rechts hinter Bantú wahrgenommen.

Es würde gut sein, auch einen „Dolmetscher“ hinzu zu ziehen. Wohl verstand der stille Gast meine Gedanken in der Lichtsprache – aber oft braucht es einen weiteren Helfer in Gestalt eines ähnlichen Tieres.

So bat ich mein kleines Schimpansen Kind aus einem früheren Leben hinzu, das  auch in diesem Leben oft an meiner Seite ist. Auch Caja, meine geliebte Hündin war auf Seelenebene bereits präsent.

Weiter hinten erkannte ich die machtvolle Gestalt eines Löwen. Aischa, meine erste Hündin war in ihrer früheren Gestalt als Löwin anwesend  und hatte wohl ihren Partner dazu gebeten.

Ich erinnerte mich daran, dass vor wenigen Tagen bereits eine andere Notiz in der Zeitung von zwei Löwen berichtet hatte, die aus ihrem Gehege in einem deutschen Zoo entkommen waren. Zufall?

Die beteiligte Löwin hatte nach einiger Zeit betäubt und zurück gebracht werden können. Der Löwe selbst  war nicht erwähnt worden…

Auch beim Lesen dieses Artikels hatte ich bereits vermutet, dass es sich um einen Hilferuf handelte. Wie sollten diese  unschuldigen Gefangenen auch anders auf sich aufmerksam machen, außer mit ungewöhnlichem Verhalten?

Hier nun fragte ich mich, was für meinen Besucher wohl das Beste sei. Sicher war auch er als „Botschafter“ gekommen für seine Freunde!

Ich bat, Franz von Assisi sich darum zu kümmern.  Ob ein virtueller Urwald wohl das Passende für ihn wäre?  Klar, dass die jenseitigen Tierärzte gefragt waren, seine Traumata zu entkoppeln, die  er in der Gefangenschaft und während seines Herzstillstandes erlitten hatte!

Ich nahm wahr, wie der Heilstrahl für ihn eingesetzt wurde und auch alle Erinnerungen aus dem  Zellgedächtnis gelöscht wurden… Er hatte inzwischen verstanden!

Eine berühmte Forscherin fiel mir ein, die so lange Zeit unter Gorillas gelebt hatte – und dann war sie da, die Idee:  Die Neue Erde! Es würde sicher einen Bereich geben mit einem herrlichen Urwald,  in dem all diese geliebten Wesen  sich zuhause fühlen würden!

Er saß ganz still und beobachtete. Meine inneren Bilder waren deutlich wahrnehmbar für ihn und sie wurden in dem Augenblick Realität.   „Du wirst all Deine Freunde dorthin mitnehmen können! Alle die Gorillas, die bereits vor Dir gegangen sind! Und Du wirst frei sein! Besser als hier auf der Erde!

Du hast Deine Sache gut gemacht!  Schau, was aus all dem entstanden ist! Ich weiß, dass auch Du ein  „Mensch“ bist mit einer großen Seele, mit Weisheit und mit Gefühlen, die es zu achten gilt! Auch wenn so viele  „Menschen“ hier  dies nicht verstehen!“

Liebe Leserin, liebe Leser,
meine Arbeit ist an dieser Stelle für heute beendet. Ihre Arbeit beginnt! Wo auch immer Sie das Leid eines Tieres wahrnehmen, wo auch immer Sie von einem Zoo wissen -  es ist an Ihnen, die  Situation  zu verändern!

Mit LIEBE und MITGEFÜHL gelingen die Wunder der heutigen Zeit! Oft hilft es bereits, die Fotos der Tiere anzuschauen, die in den Tierheimen auf einen Menschen warten, der sie liebt!

Die LIEBE und das MITGEFÜHL, das Sie empfinden, wenn Sie diesen Tieren in die Augen schauen, kommt an! Da können Sie ganz sicher sein!

Mit herzlichen Grüßen,
Christine Stark

9. Juli 2016

PS: Die Geschichte meiner ersten Hündin, und wie sie mir einst in Afrika als Löwin das Leben gerettet hat, finden Sie bei „Geschichten für Trost und Hoffnung“ im therapeutischen Teil meines Trauerforums.

Die Notiz zu Bantú steht in der FAZ von heute auf S. 8!


©  Christine Stark, 9. Juli  2016   Es ist erlaubt, diesen Text zu verbreiten, solange dieser Text vollständig und völlig unverändert unter dem Namen des Autors wiedergegeben wird, und der Name des Autors, sein Copyright, seine Website www.christine-stark.de und dieser Hinweis mit angeführt werden.